Eine üppige Oberweite ist der Traum vieler Frauen. Doch was manche zu wenig haben, haben andere zu viel - so viel, dass es sie krank macht.
Über die Probleme, die ein überdimensional großer Busen mit sich bringt, wird selten gesprochen, gilt er doch für viele Frauen (und Männer) als Sinnbild von Weiblichkeit. Fakt ist jedoch, dass Frauen mit zu großen Brüsten häufig unter erheblichen Beeinträchtigungen leiden. Dazu gehören in erster Linie Nackenverspannungen durch das hohe Gewicht, das über die BH-Träger auf den Schultern lastet, Kopfschmerzen, Wirbelsäulen- und Haltungsschäden sowie immer wiederkehrende Hautinfekte an der Brustunterseite. Hinzu kommen psychische Belastungen.
Wie stark ein großer Busen das Selbstbewusstsein beeinträchtigen kann, zeigt das Beispiel von Heike L. (28) aus Regensburg. "Ich hatte schon als junges Mädchen viel größere Brüste als meine Freundinnen. Mit 13 hatte ich bereits Körbchengröße D. Schwimmen oder Laufen war der reinste Horror für mich, weil ich immer nur angestarrt wurde. Und während meine Freundinnen später schicke Dessous kaufen konnten, musste ich BHs tragen, die wie ein Ein-Mann-Zelt aussahen. Ich habe mich nach und nach zurückgezogen, mich nicht mehr ins Schwimmbad getraut, nur noch weite Pullis getragen und mich einfach nur hässlich gefühlt. Mittlerweile habe ich Größe 85G und meine Brüste hängen wie bei einer alten Frau. Durch das enorme Gewicht leide ich seit Jahren unter Nackenverspannungen und Kopfschmerzen, und kürzlich hat der Orthopäde noch eine Wirbelsäulenverkrümmung diagnostiziert. Meine Hoffnung setze ich nach langem inneren Kampf nun auf eine Brustverkleinerung, um meine Schmerzen endlich los zu werden und mich wohl in meinem Körper fühlen zu können."
Fälle dieser Art sind keine Seltenheit, und oft ist eine Brustverkleinerung (Mammareduktion) die letzte Möglichkeit, Körper und Seele dauerhaft zu heilen. Bei dem Eingriff wird das Brustvolumen verringert und die Brust an den restlichen Körperbau angepasst.
Aber wann gilt eine Brust als zu groß? Warum sich hierauf keine allgemeingültige Antwort finden lässt, erläutert ein Experte: "Einige Mediziner befürworten Brustverkleinerungen bei einem Reduktionsgewicht von mindestens 500 g pro Seite. Andere sehen die medizinische Notwendigkeit erst ab 800g, wieder andere schreiben eine Verkleinerung um mindestens zwei Körbchengrößen vor. Eine solche Pauschalisierung würde nur Sinn machen, wenn alle Frauen gleich gebaut wären. Eine 1,50 große Frau hat an 1,5 kg schweren Brüsten mehr zu schleppen als eine 1,80 große Frau. Eine insgesamt große und stämmige Frau wird mit Körbchengröße D deutlich besser zurechtkommen als eine kleine, zierliche Frau. Wann eine Brustverkleinerung angezeigt ist, muss sich nach den individuellen Beschwerden richten und nicht nach Maßband oder Waage."
Laut einer Patientenumfrage der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische und Plastische Chirurgie (DGÄPC) rangiert die Brustverkleinerung im Jahr 2011 auf Platz 7 der beliebtesten Schönheits-OPs. Aber so erprobt und bewährt die verschiedenen Verfahren sind und so routiniert die Chirurgen inzwischen damit umgehen, darf man nie vergessen, dass zu jeder Brustverkleinerung Operation, Narkose und damit verbundene Risiken gehören.